Biennale “La dolce vita”

Das italienische Kulturfestival in Sachsen-Anhalt

Alle zwei Jahre veranstalten wir, der CIMA e.V., die italienischen Kulturtage. Mit der „Dolce vita“ Biennale möchten wir mediterranes Flair und italienische Gelassenheit für ein Wochenende nach Sachsen-Anhalt bringen und eine niederschwellige Möglichkeit der Begegnung mit der aktuellen Kultur Italiens bieten. Das Kulturfest wendet sich mit Musik, Kunst, Kino, Theater, Sprachkursen und kulinarischen Genüssen an Jung und Alt, letztlich alle, die neugierig auf die italienische Kultur sind, mit ausdrücklicher Einbeziehung von Studierenden und jungen Familien.

Die italienischen Kulturtage in Magdeburg 19.08. - 21.08.2022

„Ein anspruchsvolles Festival mit beseelten Künstlern und Besuchern“

Ende August 2022 wurden die italienischen Kulturtage „La dolce vita„ in Magdeburg gefeiert.
Nach einer pandemiebe­dingten vierjährigen Pause konnte die Biennale erst in diesem Jahr wieder mediterranes Flair und italienische Gelassenheit in der Elbestadt verbreiten. Das Festival, das dieses Jahr dem Thema „Neapel und der Süden Italiens“ gewidmet war, wurde zum zweiten Mal von dem deutsch-italienischen Verein CIMA e.V. Centro Italiano di Cultura Sachsen-Anhalt organisiert. Für ein Wochenende konnten Besucher aus Magdeburg und Umgebung in den Genuss aktueller Kunst, Musik, Theater und Literatur kommen. Die Künstler waren exklusiv für das Festival aus Italien angereist.

Die italienischen Kulturtage wurden am Freitag, 19. August mit der Vernissage der Fotografie -Ausstellung „Wo ist Elena Ferrante“ im Kulturzentrum Moritzhof eröffnet. Die 36 ausgestellten Schwarz/Weiß Fotos zeigen den neapolitanischen Stadtteil Rione Luzzatti, in den 20er bis 60er Jahren erbaut, und als Schauplatz des vierteiligen Romanzyklus von Elena Ferrante „L’amica geniale“ („Meine geniale Freundin“) zu Berühmtheit gelangt.

 

Der Rione, mit seinem exzessiven Maß an Begierden, an Gewalt und Liebe wird im Werk der Schriftstellerin zum Prüfstand und zum Exempel für die Widersprüchlichkeiten, die die jüngere Geschichte der westlichen Welt durchziehen. Die Fotografien des Jungen Neapolitaners Ottavio Sellitti aus dem Jahr 2016 bezeugen, was heute von den Träumen der Wirtschaftswunderzeit übriggeblieben ist: die bescheidenen Formen der Häuser, sowohl der neuen als auch der älteren, die staubigen Straßen, das Leben der Einwohner. Auch in einer so besonderen Stadt wie Neapel treten genau dieselben Beziehungen und Widersprüche auf wie an den Peripherien von Paris, Berlin oder Magdeburg…

Der eigens für die Vernissage angereiste Sellitti erzählte bei der Eröffnung, wie er zu der Projektidee kam. Er selbst ist in der Rione Luttazzi aufgewachsen und seine Biographie hat Ähnlichkeiten mit denen der Romanfiguren. Der Künstler, der sich nahbar und offen zeigte, erzählte weiterhin von seiner innigen, aber auch kontroversen Beziehung zur Metropole Neapel und zitierte den Philosophen Benedetto Croce:
Neapel ist ein Paradies, in dem Teufel wohnen, bzw. Neapel ist eine Hölle, in der Engel leben.


Die Ausstellung – ein Projekt des Italienischen Kulturinstituts Berlin – ist bis zum 16.10.2022 im Kulturzentrum Moritzhof für Besucher offen. Freier Eintritt.

Aufgrund von Renovierungsarbeiten im Moritzhof musste das Festival kurzfristig in das Gebäude der Stadtsparkasse in der Lübecker Straße umziehen. Dankbarerweise hatte sich der Mitsponsor Stadtsparkasse kurzfristig bereit erklärt seine Räumlichkeiten für weitere Veranstaltungen zu öffnen. Nach einem leckeren Büffet mit Spezialitäten und Weinen aus Sizilien ging die Veranstaltung am Freitag hier weiter mit einem Konzert von Fabio Guglielmino „Epos trifft Rock“.

Der aus Palermo angereiste junge Liedermacher und Gitarrist sang in seinen Liedern über Europa, seine Reise nach Deutschland – quasi eine Wegumkehrung von Goethes Reise – und über die antiken griechischen Mythen, die ihn als Sizilianer immer begleiten. Zum besseren Verständnis wurden die Texte vorab von Schülern aus Marburg unter der Leitung der Dozentin und Mitorganisatorin Patrizia Caracciolo auf Deutsch übersetzt und an die Wand projiziert.

Einige Fotografien von Giuseppe Mazzola rundeten den Konzertabend ab: ein Gesamtkunstwerk, ein besonderes Erlebnis, an dem viele Kulturschaffenden mitgewirkt haben.

Die Texte der Songs von Fabio Guglielmino wurden von Schülern aus Marburg unter der Leitung von Patrizia Caracciolo übersetzt. 

Der Samstagnachmittag war den Familien gewidmet. Gelati (ital. =Speiseeis), eine Schminkfee, ein Basteltisch, ein Kicker und Angebote von der Stadtbibliothek Magdeburg haben die kleinen Besucher erfreut.

Auch für sie war der interessante Workshop von Gaia Dellisanti, Massimo Pizzingrilli und Frank Micucci gedacht. Die drei Künstler aus den Marken und den Abruzzen in Mitteitalien angereist, leiteten eine kreative Session zum Thema „ Die Didaktik der Fantasie“.

Inspiriert von Novalis und dem berühmtesten Märchenerzähler Gianni Rodari zeigten die Künstler neue Wege, um eine Fremdsprache effektiv und mit Spaß zu lernen.

Ein traditioneller Sprachkurs war auch dabei und wurde von der VHS Magdeburg geleitet. Ein Hofkonzert, ein kleiner Markt mit italienischen Spezialitäten und ein Büchermarkt rundeten die Veranstaltung ab.

Dr. Chiara Santucci Ganzert (Rom, Münster) referierte am späten Nachmittag über das italienische Mittelmeer und nahm die Besucher auf einer Reise durch faszinierende, wenn auch den deutschen Touristen weitgehend unbekannte Orte des italienischen Stiefels wie Salerno, Ortona, Grado und Aquileia mit.

Auch an diesem Abend war das Buffet mit dem Programm abgestimmt: süditalienische Spezialitäten erfreuten die Besucher und wurden von unseren unermüdlichen Helfern immer mit einem Lächeln auf den Lippen überreicht.

Anschließend begeisterten der Saxofonist Paolo Puggelli und der Pianist Massimiliano Elidori das Publikum mit dem Konzert „Napoli Swing“. Die beiden Künstler kehrten nach ihrem Erfolg bei den italienischen Kulturtagen 2018 nach Magdeburg mit Swing Versionen, eigene Überarbeitungen klassischen neapolitanischen Liedgutes wie „Reginella“, „Anima e core“ oder „Malafemmina“.
Das Publikum forderte mehrere Zugaben ein.  

Wer auf den Geschmack gekommen war, konnte das Wochenende mit drei italienischen Filmen in Originalfassung mit Untertiteln ausklingen lassen und dabei seine Sprachkenntnisse auf die Probe stellen.

Das Festival „La dolce vita“ 2022  wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung von:

  • Landeshauptstadt Magdeburg
  • Stiftung Stadtsparkasse
  • Praxis Dr. Helke
  • Dr. Jörg Biastoch
  • Comites Berlin
  • Cube Office
  • Culinaria Magdeburg
  • MWG Stiftung
  • RC Radical Chic Potsdam

Wir danken für die Kooperation und die Unterstützung:

  •  Istituto Italiano di Cultura Berlin 
  • Kulturzentrum Moritzhof
    VHS Magdeburg
  • Stadtbibliothek Magdeburg
  • Patrizia Caracciolo Marburg
  • Freies Radio Stuttgart
  • Radio unerhört Marburg
  • Matthias Ohms
  • Trattoria Nonna Concetta
  • Trattoria Strada Statale
    …. und den vielen freiwilligen Helfern!

Hier finden Sie noch einige schöne Erinnerungen aus dem Jahr 2018

Feedback von "La dolce vita" BesucherInnen 2018

„Der Verein CIMA e.V., hier besonders drei Frauen, haben sich aufgemacht und mit Unterstützung von Sponsoren ein Wochenende gezaubert, dass schöner nicht hätte sein können. Ziel war es, Italien von seinen unterschiedlichen Seiten vorzustellen und die Freundschaft der Länder zu vertiefen.Das Programm war ambitioniert. Vom Tenor Mihail Sandu, der italienische Arien sang, über den Knabenchor von Frank Satzky mit Liedern des Landes, original italienischer Swing Musik vom Duo Paolo und Massimiliano aus Florenz und Liedermacher Beitrag (Carlo Pestelli aus Turin), zu italienische Filmen, Essen und anderem, was uns mit diesem wunderbaren Land verbindet. Tatsächlich herrschte für ein paar Tage echte mediterrane Stimmung auf dem Moritzhof. Mille grazie besonders an Elena Orsini, Ulrike Baum und Sylvia Helke!“


Kulturgeraune, Simone Weber-Niemeck

„Es war einfach alles toll. Inspiriert hat mich vor allem das Flair, die Live-Musik, das Marktreiben, auch das Essen…. Und die Begrüßungsansprache: eine Wonne, vieles wusste ich noch gar nicht, vielen Dank: es hat mein Horizont bereichert. Jederzeit wieder“

D.K, Besucherin